Im Mai haben wir einen Anruf von Hannah und Martin erhalten. Sie wären im Urlaub auf Sardinien und befänden sich gerade am Rande eines abgelegenen Waldstücks. Sie hätten ein Wimmern, das aus dem Wald zu kommen scheint, gehört. Hannah und Martin durchkämmten das Waldstück, arbeiteten sich durch dichtes Geäst und fanden einen nur wenige Wochen alten Welpen.
Sofort wurde die Kleine in unser Partnertierheim gebracht und erstversorgt. Das war ihr großes Glück. Sie hätte sicherlich nicht einen Tag länger überlebt. Die Kleine war abgemagert und völlig dehydriert.
Sie wurde Puntina getauft und tatsächlich war sie nur ein kleines Pünktchen, eine Handvoll Hund.
Schnell war klar, dass Puntina aber nicht nur mit den Folgen des Aussetzens zu kämpfen hatte und sie nur etwas aufgepäppelt werden musste. Sie hatte eine Kopfschiefstellung und nach dem Besuch beim Neurologen hatten wir auch eine Diagnose: Puntina litt an einem Vestibularsyndrom. Weitere Untersuchungen sollten folgen.
Schon bevor wir wussten, wie es um Puntina steht, hatten uns Hannah und Martin signalisiert, dass sie Puntina gerne adoptieren möchten, sobald sie denn reisefertig wäre. Die Ausreise fiel aber nach der Diagnose erst mal flach. Und wer jetzt dachte, dass mit der Diagnose auch das Adoptionsangebot passe wäre, hat vollkommen falsch gedacht. Zu tief war schon jetzt die Bindung zwischen den drei.
Es war Liebe auf den ersten Blick!
Hannah und Martin waren von Anfang im Bilde über die Diagnose und erkundigten sich zu Hause viel über die Krankheit, es wurden Tierärzte kontaktiert und für den Fall, dass Puntina in Deutschland ein MRT benötigt, die entsprechende Tierklinik gesucht.
Und so zogen die Tage Wochen Monate ins Land. Jede Woche fragten mich Hannah und Martin, wie es denn Puntina gehen würde. Sofern einer von uns unten war, machten wir Bilder und Videos von der Kleinen. Mittlerweile war von der Kopfschiefhaltung nichts mehr zurückgeblieben. Puntina war ab sofort ein ganz normaler Hundewelpe mit allen Facetten.
Und endlich, endlich kam auch die erlösende Nachricht von Gaia aus der L.I.D.A.: Puntina darf reisen.
Alle Vorbereitungen waren getroffen, das Köfferchen wurde gepackt und die kleine, süße Motte wurde für den Transport vorbereitet. Aus dem Häufchen Elend ist ein zuckersüßes, freches Hundekind geworden. Richtig groß ist sie mittlerweile geworden und springt locker über ihr Gehege drüber, um mit den anderen Hunden um die Wette zu rennen, mit ihnen zu spielen, sich zu balgen.
Das letzte Bild in unserem Partnertierheim zeigt sie bei Marco auf dem Arm, der sie kurz darauf in den Transporter trug. Erwartet wurde sie in München von ihrer Familie, die sie überglücklich in die Arme schloss. Endlich, nach den vielen Wochen des Wartens und ja auch des Bangens, wie es um ihre Gesundheit stehen würde. Denn es war anfangs nicht klar, ob sie überhaupt jemals ausreisen könne.
Puntina heißt heute Baia und lebt glücklich und zufrieden bei ihrer Familie in Regensburg. Und wir sind überglücklich, dass die Kleine es geschafft hat und wir sie auf ihrem weiteren Lebensweg zumindest ein klein wenig begleiten dürfen.