Pflegestelle werden
Hundepflegestelle werden – eine besondere Aufgabe
Im Team der PfotenFreunde Sardinien e.V. sind Pflegestellen unverzichtbare Partner für unsere Hundepfoten auf dem Weg in ein behütetes Zuhause.
Pflege-”Mensch” zu sein ist eine schöne, aber auch verantwortungsvolle Aufgabe. Warum dies so ist und wie man Pflegestelle werden kann, erfahren Sie hier.
Allgemein
Viele der Hunde, die wir aus Sardinien in die Vermittlung nehmen, kommen aus schlechter Haltung. Sie lebten nicht selten ihre gesamte bisherige Lebenszeit im Tierheim, sie waren Ketten- oder Zwingerhunde, Straßenhunde, teils wurden sie misshandelt und sind traumatisiert. Aber auch alte Hunde, die keiner mehr wollte, werden ausgesetzt oder abgegeben. Das Gleiche gilt für Welpen, oft kurze Zeit, nachdem die Mutter sie geworfen hat.
Das Vertrauen in den Menschen muss je nach Vorgeschichte erst noch geschaffen werden. Als Folge fehlender Sozialisierung haben einige Hunde Angst vor Menschen, speziell vor Männern. Oder sie haben keinerlei Außenreize kennenlernen können und sind in der Welt außerhalb ihres Geheges verloren.
Die wichtige Rolle der Pflegestellen
Hier leisten unsere Pflegestellen, die ihre Herzen und Türen für unsere kleinen Sarden öffnen, einen immensen Beitrag, sie sind quasi das „Sprungbrett” ins Leben.
Erstmals lernt der Schützling das Leben in einer Familie kennen. Er wird behutsam an Alltagsgeräusche und menschliche Betriebsamkeit gewöhnt. Viele der Hunde nehmen ihr „neues Leben“ vom ersten Tag schnell an. Schwanzwedelnd erkunden sie ihr Zuhause und ihre Umgebung. Sie starten selbstbewusst, menschenbezogen und freundlich ins Abenteuer Leben.
Aber es gibt auch solche, die sich tage-, oft wochenlang am liebsten verkriechen oder unsichtbar machen möchten. Ein bereits vorhandener, souveräner Erst Hund, der dem Pflegehund als Vorbild dient, ist hier eine große Hilfe.
Den richtigen Adoptanten finden
Durch die Pflegefamilie lernen wir zudem die Hunde richtig einzuschätzen. Wir erfahren, wie diese auf Kinder oder auf andere Hunde/andere Tiere reagieren, welche Charaktereigenschaften, Hobbies und welches Temperament sie haben.
Mit all diesen Informationen können wir gezielter die richtigen Adoptanten finden.
Auf einer Pflegestelle wird der Hund sozialisiert und auf ein normales, artgerechtes Hundeleben vorbereitet.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit den PfotenFreunden Sardinien aus?
Wenn Sie Interesse an einer Mitarbeit haben, wenden Sie sich an die für Pflegestellenakquise zuständige Kollegin oder an eine der Hundevermittlerinnen. Wir schicken Ihnen umgehend eine Selbstauskunft zum Ausfüllen und werden ausführlich telefonieren. Danach folgt eine Vorkontrolle durch eine Tierschutzkollegin, die sich die Haltungsbedingungen in Ihrem Zuhause anschaut. Es ist wichtig, dass zu diesem Termin alle Familienmitglieder (incl. aller Tiere) anwesend sind.
Wenn dieser Besuch für alle positiv ist, gehen wir weitere Schritte.
Eine feste Ansprechpartnerin
Sie bekommen eine feste Ansprechpartnerin aus dem Team der Hundevermittlerinnen. Sie sucht mit Ihnen gemeinsam den geeigneten Pflegehund aus und organisiert Einreise und Ankunft.
Unsere Pfoten haben bei Einreise sowohl eine Mehrfach- als auch Tollwutimpfung und eine aktuelle Parasitenprophylaxe.
Zusätzlich registrieren wir Sie mit Ihrem Pflegetier als vorübergehenden Tierhalter bei TASSO. Für den Fall, dass ein Hund entläuft, können wir schnellstmöglich die Suche starten.
Wir suchen eine Tierarztpraxis in Ihrer Nähe, die zu angemessenen Konditionen im Tierschutz abrechnet. Da die Tierarztkosten vom Verein getragen werden und wir uns ausschließlich über Spenden finanzieren, müssen wir hier gute Bedingungen verhandeln. Ihre zuständige Vermittlerin ist auch Ihre Ansprechpartnerin für anstehende Tierarztbesuche.
Welche Kenntnisse und Fähigkeiten brauchen Sie als Pflegestelle?
Zuerst einmal ist eine solide Hundeerfahrung die Grundvoraussetzung, um Pflegestelle werden zu können. Im besten Fall durften Sie bereits Angsthunde ins Leben führen und verfügen hier ebenfalls über ein entsprechendes Wissen.
Darüber hinaus sind Einfühlungsvermögen, Geduld, Verantwortungsbewusstsein und Vertrauen unerlässlich – und natürlich ganz viel Liebe für unsere Hundepfoten.
Ausreichend Zeit, sich um Ihren Pflegehund zu kümmern und ihn im Notfall zeitnah zu einem Tierarzt bringen zu können, muss vorhanden sein.
Auch tragen Pflegestellen in der Regel die Futterkosten und kümmern sich um eine Hundegrundausstattung (Körbchen, Näpfe, Leine).
Bei Ihrer Zeit- und Lebensplanung ist es uns sehr wichtig, dass der Hund bis zu seiner Vermittlung in sein Endzuhause bei Ihnen bleiben kann.
Dieses Zeitfenster können wir nicht immer vorhersehen: Manche Tiere haben nach wenigen Wochen ein Zuhause gefunden, manche benötigen ein halbes Jahr oder auch länger.
Die Weitgereisten in Ruhe ankommen und an die Umgebung gewöhnen lassen!
Mit Ihrer Vermittlerin bleiben Sie aktiv in Kontakt, so dass die Entwicklung Ihres Pflegehundes immer aktualisiert werden kann. Sie helfen uns mit Texten und schönen Fotos oder auch kleinen Filmen, Ihre(n) Pflegling(e) ins rechte Licht zu rücken.
Ihre Vermittlerin ist stets bemüht, alle Informationen und Bilder zeitnah auf unserer Homepage up zu daten, damit die Vermittlungschancen optimal sind.
Besuche von Adoptionsinteressenten
Viele Menschen, die gerne einem Hund ein Für-Immer-Zuhause bieten wollen, möchten ihr zukünftiges Familienmitglied vorher kennenlernen. Wenn sich Interessenten für Ihr/e Pflegetier/e bei uns melden, prüft Ihre Vermittlerin ausführlich, ob diese grundsätzlich die geeigneten Lebensbedingungen für einen Hund bieten können und ob diese zu den Menschen und deren Lebensumfeld sowie den vorhandenen Tieren passen.
Nach dieser Vorauswahl telefonieren Sie mit den Interessenten und sprechen mit ihnen einen Kennenlernen Termin ab.
Den Pflegehund adoptieren - geht das?
Nicht selten verliebt sich Pflegemensch in seine Pflegepfote und möchte seinem Schützling gerne selbst ein Für-Immer-Zuhause schenken.
Dies ist im Prinzip möglich, wenn die Bedingungen für ein Endzuhause auch zukünftig passen.
Was bedeutet Pflegestelle mit Option auf Übernahme?
Sie haben sich in eine Fellpfote aus Sardinien verguckt und sind unsicher, ob diese zu Ihnen passt? Dann besteht die Möglichkeit, diesen Hund als Pflegehund mit Übernahmeoption aufzunehmen.
Sie haben vier Wochen nach Ankunft des Tieres Zeit zu entscheiden, ob Sie den Hund fest in Ihre Familie adoptieren wollen. Bei dieser Option tragen Sie als Pflegestelle von Beginn an die Tierarzt- und Medikamentenkosten. Entscheiden Sie sich gegen eine Adoption, bleibt der Hund bis zu seiner endgültigen Vermittlung bei Ihnen. Ab da werden die o.g. Kosten vom Verein getragen.
Notfallpflegestelle
Es gibt immer wieder besondere Notfälle auf Sardinien aber auch in Deutschland.
Auf Sardinien sind das meist kranke oder verletzte Hunde, die zur medizinischen Abklärung und besseren Behandlung schnell ausreisen müssen oder auch sehr ängstliche Hunde, die dringend den Kontakt zum Menschen benötigen.
In Deutschland zählen dazu bereits vermittelte PfotenFreunde oder Pflegehunde, die ihre Familie wieder verlassen müssen, sei es wegen Krankheit, Trennung etc. Hier ist in der Regel ein schnelles Handeln und eine rasche Unterbringung in einer Notfallpflegestelle notwendig. Neben einer guten Portion Spontanität gehören dann dieselben Aufgaben wie bei einer normalen Pflegestelle dazu.
Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Sie können gerne mit uns in Kontakt treten, wenn Sie Lust haben diese vertrauensvollen Tätigkeit zu übernehmen. Sie können aber auch direkt mit der Ressortleitung Hunde in Verbindung setzen:
Steffi Zimmermann