Beitrag von Team-Mitglied Ricarda Uhsemann
Handicap-Katzen und warum gerade sie besonders liebenswert sind
Fehlende Gliedmaßen, ein vermindertes Sehvermögen, chronische Krankheiten, Gehörlosigkeit, Ataxie – die Liste ist ewig lang. Eingeschränkte Katzen teilen ein gemeinsames Schicksal. Sie haben Schwierigkeiten in ein liebevolles Zuhause vermittelt zu werden, weil die gesunden und niedlichen Kitten in der Regel bevorzugt werden.
Aber warum ist das so? Warum kann ein blinder Kater kein Begleiter einer Familie sein, die ihn innig liebt und umsorgt? Warum kann eine dreibeinige Katze nicht genauso durch den Garten flitzen, wie eine mit vier Beinen?
Selbstverständlich gibt es die unterschiedlichsten Gründe, warum sich Tierbesitzer eher für gesunde Tiere entscheiden. Ein wesentlicher Faktor aber ist, dass Unwissenheit und mangelnde Erfahrung dazu führen, Tieren mit Handicap seltener eine Chance zu geben.
Mascagni – ein schrecklicher Unfall und ein wunderbares Happy-End
Deshalb wollen wir die Geschichte von Mascagni erzählen – ein liebevoller, menschenbezogener und fröhlicher Kater, der aufgrund eines schrecklichen Autounfalls furchtbare Verletzungen davontrug. Der kleine Kerl wurde blutend unter einem Auto auf Sardinien gefunden. Sein Schädel war zertrümmert. Trotz geringer Chancen schaffte es Mascagni dank eines engagierten Ärzteteams zu überleben. Die Folgen des Unfalls sind aber klar zu erkennen. Sein rechtes Ohr ist nicht mehr am ursprünglichen Platz und neigt zu Entzündungen, sein Hörvermögen ist eingeschränkt und auf einem seiner Augen ist er blind. Viele Gründe, die vermuten lassen, dass eine Vermittlung nicht möglich oder gar sein Leben nicht lebenswert sei.
Aber Mascagni ist ein absoluter Kämpfer und Traumkater. Brav hat er sich auf seiner Pflegestelle behandeln lassen, immer wieder die Arztbesuche mit Bravour bestanden und ist wahnsinnig schnell aufgeblüht. Seine Mitarbeit wurde belohnt und er konnte zu einer lieben Familie umziehen, die sich aus seinen Einschränkungen nichts macht und ihm die Chance gibt, der zu sein, der er ist. Er zeigt sich gegenüber Artgenossen aufgeschlossen und suchtet die Streicheleinheiten seines Frauchens. Er will leben und zeigt dies in seiner sehr berührenden Art.



Mascagni ist nur ein Beispiel von ganz vielen, warum gerade eingeschränkte Tiere besonders liebenswert sind und mehr von unserer Aufmerksamkeit verdienen. Sie zeigen sich dankbar und erobern die Herzen ihrer Besitzer im Sturm.
Eine kleine Auswahl von Happy-Ends unserer Handicats





Obere Reihe von links nach rechts: Luno – Freiheit auf drei Beinen, Fortunella – schwere Ataxie und ganz viel Lebenswille, Pupi – blind durch Katzenschnupfen, unten von links nach rechts : Elba – blind nach schrecklichem Unfall als Kitten, Naima – Ataxie, aber eine Königin.
Für uns ist jede dieser Vermittlungen ein ganz besonderer Moment, der unsere Herzen tief berührt.