Alle Hunde, die unser Partnertierheim in Olbia verlassen und in ein neues Zuhause reisen dürfen, erhalten vorab wichtige Impfungen. Eine gültige Tollwutimpfung ist dabei gesetzlich vorgeschrieben und Voraussetzung für die Einreise nach Deutschland – ohne sie wäre eine Ausreise der Tierschutzhunde schlicht nicht möglich.
Zusätzlich zur Tollwutimpfung bekommen alle Hunde in der L.I.D.A. eine sogenannte Mehrfachimpfung im Rahmen der Grundimmunisierung. Doch ist diese wirklich notwendig oder eher überflüssig?
Das Thema Impfen wird – sowohl beim Menschen als auch bei Tieren – immer wieder kontrovers diskutiert. Wir möchten hier keine Grundsatzdebatte führen, sondern anhand eines konkreten Beispiels zeigen, warum wir eine Grundimmunisierung für unsere Schützlinge als wichtigen Bestandteil der Vorsorge ansehen.
Carolinas Geschichte
Die kleine Carolina wurde im Juli 2025 geboren. Gemeinsam mit ihrem Bruder Ceraso wurde die Dackel-Mix-Hündin im Alter von gerade einmal sechs Wochen in einem Karton ausgesetzt. Zum Glück wurden die Welpen von einem aufmerksamen und liebevollen Finder entdeckt und Mitte August in die L.I.D.A. gebracht.
Wie alle Neuankömmlinge kamen Carolina und ihr Bruder zunächst auf die Quarantänestation. Dort erhielten sie umgehend ihre erste Mehrfachimpfung gegen Staupe und Parvovirose – zwei hochansteckende und potenziell tödliche Viruserkrankungen. In den darauffolgenden Wochen wurden die zweite und dritte Impfung zur Grundimmunisierung durchgeführt, ergänzt um den Schutz gegen Hepatitis, Parainfluenza und Leptospirose.
Damit stand Carolinas Ausreise nichts mehr im Wege – und sie hatte großes Glück: Schon bald fand sie ihre eigene Familie. Mitte November war es so weit, Carolina packte ihr Köfferchen und machte sich auf den Weg in ihr neues Zuhause.
Plötzlich krank – trotz Impfung
Nach der Ankunft schien zunächst alles gut. Doch schon kurze Zeit später zeigte Carolina erste Symptome: ein kratziger Hals, gelegentliche Hustenanfälle. Innerhalb kurzer Zeit verschlechterte sich ihr Zustand aber dramatisch. Aus dem leichten Husten entwickelte sich ein ausgeprägter Zwingerhusten, begleitet von einem Megaösophagus – einer krankhaften Erweiterung der Speiseröhre.
Carolina ging es stündlich schlechter. Für ihre Familie, die gerade erst voller Freude ihr neues Familienmitglied aufgenommen hatte, war dies ein großer Schock. Sie handelten jedoch absolut richtig und brachten Carolina umgehend – mitten in der Nacht – in eine Tierklinik, wo sie sofort stationär aufgenommen wurde.
Dort folgten intensive Untersuchungen. Carolina erhielt Infusionen, hustenstillende Medikamente und Antibiotika. Ähnlich wie bei einer Grippe beim Menschen kann Zwingerhusten meist nur symptomatisch behandelt werden, da häufig mehrere Viren und Bakterien beteiligt sind.
Besondere Aufmerksamkeit galt dem Megaösophagus: Futter, das nicht in den Magen gelangt und wieder hochgewürgt wird, kann leicht in die Lunge gelangen und dort lebensbedrohliche Lungenentzündungen verursachen. Eine gefürchtete Komplikation, vor allem bei jungen Hunden.
Ein glücklicher Ausgang
Carolina hatte großes Glück. Dank der schnellen medizinischen Versorgung und der aufmerksamen Reaktion ihrer Familie besserte sich ihr Zustand nach wenigen Tagen deutlich. Sie durfte die Klinik wieder verlassen und sich zuhause weiter erholen – liebevoll umsorgt und behütet.
Heute ist von der Krankheit kaum noch etwas zu spüren: Carolina tobt fröhlich durch ihr Zuhause und genießt ihr junges Hundeleben in vollen Zügen.
Warum Impfungen so wichtig sind
Die Impfung gegen das Parainfluenza-Virus, einen der Hauptverursacher des Zwingerhustens, hat mit großer Wahrscheinlichkeit dazu beigetragen, dass der Krankheitsverlauf bei Carolina nicht noch schwerer ausgefallen ist. Ähnlich wie bei der Grippeimpfung beim Menschen können Impfungen nicht immer jeden Erreger oder jede Virusvariante abdecken. Sie bieten keinen hundertprozentigen Schutz – können aber den Ausbruch einer Erkrankung verhindern oder deren Verlauf deutlich abmildern.
Gerade für Hunde aus dem Tierschutz, die in jungen Jahren mit vielen Artgenossen in Kontakt kommen und oft geschwächt sind, ist eine gute Grundimmunisierung ein wichtiger Schutz.
Wir sind sehr dankbar, dass Carolina heute wieder gesund ist. Ihre Familie – trotz „Hundeanfängerstatus“ – hat vorbildlich gehandelt und instinktiv die richtigen Entscheidungen getroffen. Dieses schnelle Eingreifen hat der kleinen Motte vermutlich Schlimmeres erspart.





















