Mit den Jahren hat sich Solomons Hoffnung in Frust verwandelt. Er frisst aus Kummer – und isst sich aktuell buchstäblich zu Tode. Er ist deutlich übergewichtig, was ihn zusätzlich belastet.
Denn Bewegung ist im engen Gehege kaum möglich.
Der Platz reicht nicht aus, um sich wirklich auszutoben oder überschüssige Energie abzubauen.
Neben seinen anderen Herausforderungen belastet Solomon vor allem sein rechtes Auge sehr. Als wir vor Ort waren, konnten wir es kaum erkennen – so fest kneift er es vor Schmerzen zusammen.
Die Tierpfleger vor Ort bemühen sich mit aller Kraft, geben regelmäßig Augentropfen, aber die Bedingungen im Tierheim lassen eine Heilung schlichtweg nicht zu.
Die staubige, trockene Erde, die Hitze, die Enge – all das macht jede Behandlung fast aussichtslos. Immer wieder gelangen Schmutzpartikel ins Auge, und der Zustand verschlechtert sich.
Solomon und seine Brüder kamen Ende Februar 2022 in unser Partnertierheim L.I.D.A. sez. Olbia. Sie erlitten das gleiche Schicksal wie unzählige andere Welpen auf Sardinien: nicht gewollt und dann entsorgt wie Müll. Die vier Brüder waren noch so klein, dass sie mit der Flasche großgezogen wurden – wortwörtlich groß.
Aus dem kleinen Zwerg ist mittlerweile ein großer und wunderhübscher Rüde geworden. Dazu hat er noch einen wundervollen Charakter, denn wir nennen Solomon liebevoll unseren sanften Rüden. Aber das war nicht immer so.
Als Solomon älter wurde, wandte er sich von den Menschen ab, wollte nichts mit ihnen zu tun haben und hat versucht, sich unsichtbar zu machen. Er war kein Hund, der unsere Besuche in seinem Gehege genießen konnte, vielmehr freute und entspannte er sich, als wir wieder gingen. Aber ich war mir sicher, dass ich Solomon zeigen kann, wie toll Menschenhände sein können. Von nun an ging es nur noch mit Leckerlis ins Gehege, und nach etwas Zeit und viel Geduld kam unser sanfter Rüde immer näher zu mir. Ganz langsam und vorsichtig nahm er Leckerli für Leckerli aus meiner Hand.
Bei einem neuen Besuch in der L.I.D.A. sahen wir, dass Solomon eine neue Mitbewohnerin hatte. Eine offene und dem Menschen zugewandte Hündin. Das machte uns Hoffnung, denn sie war in der Lage, ihm zu zeigen, dass Menschen nichts Schlimmes sind. Und es funktionierte. Solomon hat erkannt, dass wir ihm nichts Böses wollen. Er kommt zu seiner Gehegetür gelaufen und wartet gespannt auf seine Begrüßung- natürlich weiterhin mit Leckerlis. Er lässt sich von uns streicheln und genießt unsere Aufmerksamkeit.
Allerdings hat Solomon sich über die Zeit ein bisschen Speck angefuttert. Aber wie soll es auch anders sein, wenn man keine Bewegung hat außer ein paar Quadratmeter unter freiem Himmel – und das tagein und tagaus. Wir suchen die passenden Menschen, die Solomon dabei helfen, seine Traumfigur wieder zurückerhalten… Ich hab ihm damals ein Versprechen gegeben: Ich werde für dich ein wundervolles Zuhause mit liebevollen Menschen finden.
Starten Sie vielleicht das Projekt Traumfigur mit Solomon?