Wenn ich die Bilder von Fedele sehe, werde ich unsagbar traurig. Dieser Hund liebt Menschen über alles und genießt die seltenen liebevollen Zuwendungen, die er von Pflegern und Besuchern bekommt, aus ganzem Herzen.
Leider hat Fedele eine traurige Geschichte. Liebend gerne hätte ich ihn zu mir in Pflege genommen: Fedele mag aber keine Rüden – und ich habe zwei Jungs, so dass ein Zusammenleben für keinen zumutbar wäre.
Doch nun zu Fedeles Geschichte:
Fedele wurde Ende März 2022 umherirrend auf den Straßen Sardiniens gefunden. Er ähnelte eher einem Skelett als einem Hund, hatte zahlreiche Wunden und nur noch wenig Fell. Offenbar hat er das typische Schicksal eines sardischen Jagdhundes erlitten: ausgesetzt, da er nicht mehr gebraucht wurde oder aber die Erwartungen an einen Jagdhund nicht erfüllen konnte oder krank war – für den Jäger also ein „unnützer Fresser“. Da er vom ersten Augenblick an so unglaublich anhänglich war, bekam er den schönen Namen Fedele – der Treue.
Fedele fühlte sich in der L.I.D.A. vom ersten Augenblick an wohl, bekam er doch endlich und wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben genug zu essen (er ist immer hungrig) und auch Zuwendung. Fedele kommt mit Menschen und Hündinnen gut aus und liebt Spaziergänge. Er ist sehr energiegeladen, seine Fröhlichkeit ist ansteckend. Wenn einer der Freiwilligen, die den Hunden gelegentlich den Luxus eines Spaziergangs ermöglichen, ihn mit an die Leine nimmt und er das Tierheim für kurze Zeit verlassen darf, freut er sich so sehr. In diesen Momenten ist er der glücklichste Hund der Welt. Immer wieder verschenkt er sein ganzes treues Hundeherz an diese Gassigänger, aber immer wieder wird er enttäuscht und verlassen.
Inzwischen sind Jahre vergangen und nach wie vor ist Fedele in der L.I.D.A. Auch nach Jahren hier freut er sich über Besucher und auch über die Betreuer der L.I.DA. Es ist ihm egal, ob ein Mann oder eine Frau ihm für ein paar Minuten Aufmerksamkeit schenkt. Er genießt alle Zärtlichkeiten und schaut traurig hinterher, wenn ihn die Besucher wieder verlassen.
Nun ist Fedele 6 Jahre alt geworden und zeigt erste Anzeichen von Resignation – ja er sollte wegen seiner Leishmaniose nicht kastriert werden. Und ja, er verträgt sich nicht wirklich mit Rüden, aber hat nicht auch dieser Hund endlich ein Zuhause verdient? Sicherlich gibt es keine Garantie, dass ein Leishmaniose positiver Hund sehr alt wird. Jedoch steigt die Wahrscheinlichkeit mit einem glücklichen, stressfreien Leben als geliebtes Familienmitglied sehr. Und gerade daher sollten diese Hunde ein artgerechtes Leben führen dürfen.
Gibt es vielleicht doch hier den einen Menschen, der einem tollen Jagdhund endlich eine Chance gibt auf eine Pflegestelle oder ein Zuhause? Fedele wartet mit gepacktem Köfferchen und wird Sie mit Treue und Anhänglichkeit tausendfach belohnen.
Gerne beraten wir Sie über das Zusammenleben mit Leishmaniose-positiven Hunden. Fragen Sie uns.