Touristen-Notrufe aus Sardinien
In der Reisesaison erhalten wir gehäuft Anrufe oder Emails von Sardinien-Urlaubern, die ein oder mehrere hilfsbedürftige Hunde oder Katzen gefunden haben. Was Sie in dieser Situation tun können und wie wir Ihnen helfen können, erfahren Sie hier!
Hund oder Katze gefunden - was tun?
Wie Sie helfen können und was Sie beachten sollten, erfahren Sie hier!
In der Reisesaison von April bis Oktober erhalten wir gehäuft Anrufe oder Emails von Sardinien-Urlaubern, die ein oder mehrere hilfsbedürftige Hunde oder Katzen gefunden bzw. gesichtet haben.
Wir möchten Sie darüber informieren, was man in einer solchen Situation tun kann, wie man helfen kann und welche Informationen benötigt werden, um festzustellen, ob ein Tier überhaupt hilfebedürftig ist.
Dazu erst einmal eine allgemeine Schilderung der Lebenssituation von Hunden und Katzen auf Sardinien:
Viele der Hunde, die auf Sardinien frei herumlaufen, haben einen Besitzer, andere wiederum sind herrenlose Streuner. Die Maßstäbe der Hundehaltung sind sehr viel anders als in Deutschland. Die Hunde auf Sardinien leben auf Höfen, vor dem Haus, sie bewachen Grundstücke oder Schafherden. Jagdhunde werden meist nur zur Jagd benötigt und leben in der restlichen Zeit meist in Zwingern. Andere werden an einer Kette irgendwo im Nirgendwo gehalten. Die meisten der freilaufenden Hunde sind ohne Halsband unterwegs.
Einige Hunde machen sich selbstständig und werden dann oft auch fernab ihres Zuhauses gefunden. Man findet sie auf den Straßen, an Straßenrändern, auf Campingplätzen oder an Stränden, wo sie meist sehr herzerweichend um Futter betteln und sich den Menschen anschließen.
Ebenso gibt es viele Streunerkatzen, die wild leben. Viele davon wurden irgendwann ausgesetzt, möglichst weit weg vom ehemaligen zuhause, eine große Anzahl wird in der Wildnis geboren. Besonders in Hotelanlagen oder Ferienhaussiedlungen, aber auch auf Campingplätzen, schließen sie sich zu Futtergemeinschaften zusammen und suchen sich während der Saison Menschen, die sie versorgen. Sie sind zutraulich bis scheu und alle Altersklassen sind anzutreffen. Es gibt aber auch Katzen, die in Futterkolonien versorgt werden in oben genannten Ferieneinrichtungen oder auch in Dörfern oder Stadtrandgebieten.
Für Hunde wie Katzen gilt, dass sie zum größten Teil nicht kastriert sind und diese Tatsache zum allergrößten Problem wurde – der unkontrollierten Vermehrung und Explosion der Population.
Wenn Sie also ein Tier finden, das ihrer Meinung sofortige Hilfe benötigt, dann bitten wir Sie um folgende Informationen, damit wir helfen können.
Wir brauchen Ihren Namen, Aufenthaltsort, am besten aber Ihre Mobilfunknummer, damit wir möglichst schnell reagieren und Sie kontaktieren können. Wenn Sie uns eine Mail schreiben, geben Sie bitte auch gleich ihre Telefonnummer an unter der Sie erreichbar sein sollten.
Bitte dokumentieren Sie die Auffindesituation und die Umgebung möglichst mit Fotos. Senden Sie uns Standortangabe über Google Maps oder Geo-Koordinaten.
Bitte senden Sie uns neben Ihren Geokoordinaten auch möglichst viele Bilder, wenn möglich auch Videos des Tieres zu
.
Versuchen Sie den Gesundheitszustand zu beschreiben:
- Ernährungszustand: sehr abgemagert, schlank, gut genährt
- Zustand des Fells: gepflegt, verfilzt, kahle oder entzündete Hautstellen, sichtbare Parasiten wie Zecken, Flöhe.
- Verletzungen: lahmt oder hinkt es, gibt es Blutungen, starke Schwellungen
- Bewusstseinsstörung: taumelt oder schwankt es, oder ist es ohne Bewusstsein -> hier könnte neben Unfall auch Vergiftung eine Rolle spielen
- Bei Jungkatzen: zeigen Sie Anzeichen von schwerem Katzenschnupfen? Eitrige, verklebte Augen und Nase, Atemnot, Husten?
Bitte sehen Sie sich um:
Bei Fund von Welpen (Katzen ,Hunde): wie viele sind es, wurde ein Muttertier gesehen oder tot gefunden? Eventuell die Umgebung absuchen oder Anwohner fragen. Bei ausgesetzten Neugeborenen ist schnelles Handeln gefragt.
Wenn es sehr schnell gehen muss, bringen Sie bitte das Tier direkt in eine Tierarztpraxis. Je nach Standort helfen wir Ihnen gern mit einer Adresse.
Wenn es dem Tier gutgeht und es möglicherweise nur entlaufen ist, dann kontaktieren Sie bitte auch die nächstgelegene Tierarztpraxis um einen eventuell vorhandenen Chip und damit die Besitzer ausfindig zu machen.
Ist das Tier offensichtlich ein akutes Unfallopfer, wenden Sie sich bitte sofort an die örtliche Polizeibehörde. Viele sprechen dort englisch. Sollten Sie unsicher sein, helfen wir Ihnen gerne weiter. Bitte bleiben Sie vor Ort bis die Polizei bei Ihnen eintrifft.
Befindet sich das Tier auf einem eingezäunten, Privatgrundstück, darf dieses nicht betreten werden. Bei begründetem Verdacht auf Misshandlung oder Verletzung rufen Sie bitte die örtliche Polizeibehörde an.
Zu privaten Grundstücken gehören auch Hotelanlagen und Campingplätze. Es ist nicht gestattet, Tiere einfach aus einem Gelände zu entnehmen. Dies könnte als Diebstahl ausgelegt werden. Sprechen Sie vorher bitte den Betreiber, die Direktion der Anlage an.
Darüber hinaus ist auch nicht gestattet Katzen von öffentlichen Futterplätzen mitzunehmen. Wenn Sie dort keine Adresse oder Telefonnummer von Verantwortlichen finden, versuchen wir dies für Sie herauszufinden.
Bitte beachten Sie auch:
Wenden Sie sich mit Ihrem Anliegen bitte nur an einen Verein, um Ressourcen zu sparen. Wir alle arbeiten ehrenamtlich, manchmal kann eine Antwort etwas dauern. Aber natürlich werden wir uns schnellstmöglich bei Ihnen melden.
Die Vereine können sich in einem akuten Fall auch untereinander vernetzen, da es regional besondere Zuständigkeiten geben kann.
Für die meisten Touristen sind die Zustände auf Sardinien nicht tragbar. Sie möchten helfen und kontaktieren einen der Vereine, die hier auf Sardinien arbeiten. Bitte bedenken Sie, dass wir unbedingt auf Sie und Ihre Hilfe angewiesen sind.
Wir sind nicht vor Ort und können nicht eben an Ihren angegebenen Standort fahren, um Ihnen das Tier abzunehmen. Daher brauchen wir Ihre Einsatzbereitschaft, damit dem jeweiligen Tier bestmöglich geholfen werden kann. Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss, dass man seine wertvollste Zeit des Jahres für ein Tier aufopfert, das man nicht kennt und das einem nicht gehört.
Katzen-Notfälle
Cathrin Stumpf
Mobil: +49 1523-7245243
Email: cathrin.stumpf@pfotenfreunde-sardinien.de
Hunde-Notfälle
Alexandra Sieber
Mobil: +49 170-9941956
Email: alex.sieber@pfotenfreunde-sardinien.de
